Ich fühle den Wind an meinen nackten Händen. Wie klitzekleine Nadeln. Ich kann meine Hände nicht mehr wirklich sehen, aber ich weiß, sie sind feuerrot. (...) Ich komme ins warme. Fühle tausend kleine Nadeln. Andere als in der Kälte. Nadeln die meine Hände wieder aufwecken wollen.
Ich weiß, dass ich viel zu dünn angezogen bin- es hat 0°C- aber ich genieße es, die Kälte zu fühlen.
Wenn schon sonst nichts klappt, dann doch wenigstens das.
Denn momentan habe ich das Gefühl alles falsch zu machen...
Meine beste Freundin N. verletze ich, ohne dass ich es wirklich mitbekomme, geschweige denn will. Ich verbringe viel zu wenig Zeit mit ihr. Bin nicht für sie da. Höre ihr nicht zu.
Meine beste Freundin D. ist Meilen weit weg, obwohl sie doch neben mir steht. Nichts sagen ist falsch. Sag ich was, ist es auch falsch. Wird sie antworten? Wird es wieder wie vorher? Wie sieht sie das ganze überhaupt? Fragen. Ohne Antworten.
M. ist enttäuscht von mir, weil ich es nicht auf die Reihe bring, ehrlich zu ihr zu sein. Es gäbe so vieles zu erzählen. So viel worüber ich reden möchte. Aber mit ihr kann ich es nicht. Warum? Ich weis es nicht.
Meine Eltern sind enttäuscht von mir, weil ich mich benehme wie meine Schwester. Unreif. Zickig. Niveaulos.
Ich bin enttäuscht von mir. Sauer auf mich. Je mehr ich Menschen liebe, desto eher verletze ich sie. Schon so oft ging mir das so. Doch meine Angst, sie zu verlieren ist riesig. Ich brauche sie doch. Kann nicht mehr ohne sie. Habe das Gefühl zusammenzubrechen. Trotzdem gibt es kleine Momente in denen ich so ausgelassen lachen kann. Doch dann wird es in mir wieder kalt. Ich bin einsam. Brauche eine Umarmung. Aber es geht nicht. Ich muss lachen, leben, darf mir nichts anmerken lassen.
Hinter der, die ich zu sein versuche, steht eine junge Frau die gefüllt ist mit Angst, Wut, Trauer, Sehnsucht, Liebe, Freude, Licht, Sorgen, einem ganzen Leben, das gelebt werden möchte. Freunden, die sie brauchen. Erinnerungen, die sie hat. Hoffnungen und Ängste. Albträumen und Geborgenheit.
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Trotzdem wird es weitergehen. Irgendwann. Irgendwie. Aber nach dem Regen scheint immer wieder die Sonne. So war es damals bei den Dino.s, im Mittelalter, so ist es heute, so wird es auch in Zukunft sein.