Als wir noch klein waren, konnten wir es nicht abwarten, endlich erwachsen zu sein. Aber jetzt stellen wir fest, dass verlorenes Spielzeug und zerbrochene Buntstifte viel besser sind als ein zerbrochenes Herz und verlorene Freunde.
Dieser Spruch, den ich heute in der früh las und die Tatsache, dass man mir gestern in einem gut bürgerlichen Gasthof einen Lolli schenkte haben mich irgendwie zum nachdenken gebracht... Denn aktuell bin ich ja mal wieder in einer wunderschön bescheuerten Umbruchphase- und wie bekannt ist, ich mag Veränderungen nicht so gern... Klar, meistens entwickelt sich das ganze dann ziemlich weit ins Positive. Als bestes Beispiel kann man eigentlich die beiden größten Schritte der letzten Jahre nehmen. Zum einen, als ich damals, mit frischen süßen sechzehn Jahren wagte, in den Jahrgang unter mir zu wechseln- ein Schritt, der mir gute Weggefährten und bleibende Freundschaften gebracht hat. Zum anderen, als ich ganz spontan, eigentlich nur, weil es eine damalige Freundin auch gemacht hat, in meiner jetzigen Arbeitsstelle hospitiert hatte... Dieses Jahr- auch wenn es nun schon beinahe ganz vorbei ist- hat mich als Mensch so unglaublich viel weiter gebracht und auch hier hatte ich tolle Weggefährten und habe die Hoffnung, dass mir ein paar noch ein Weilchen bleiben...
Aber eigentlich mag ich keine Veränderungen. Und groß werden, erwachsen werden, das ist zwar ziemlich aufregend, aber halt auch verdammt anstrengend und deprimierend und frustrierend und ernüchternd... Bisher- und ich bin schon ein paar Jahre dabei, erwachsen zu werden- find ichs jedenfalls gar nicht so toll... Und ich bin auch nicht so, wie ich dachte, dass es sich anfühlen müsse, wenn man einmal erwachsen ist. Doch dass man mit zwanzig eigentlich schon beinahe scheintot ist und auf jeden Fall so richtig reif und erwachsen, diese Illusion hatte ich lange Zeit... Und sie löste sich eigentlich erst auf, seit ich so alt bin...
Also warum der ganze Scheiß?!
Jetzt habe ich mich gerade in meinem neuen Leben so richtig eingewöhnt. Fühle mich zuhause und habe gute Freunde gefunden und sogar einen Weg, die alten zu erhalten. Und jetzt? Jetzt ist das alles schon wieder beinahe vorbei und ein Sprung in tiefblaugraues Wasser steht mir bevor, und der Wasserfall ist auch nicht weit, und wo es danach, nach der Kurve hinterm Wasserfall hingeht, das weiß ich nicht... Aber ich will es wissen... Denn was ich noch weniger mag, als Veränderungen, ist, wenn ich absolut keine Kontrolle und keine Ahnung habe, was kommt... :(
Denn ich weiß nicht, was kommt. Ich weiß nicht, wo ich landen werde. Ich weiß nicht, wer mir bleibt... Wenn es nach 4 Jahren gemeinsamer Schulzeit schon so schwierig ist, Freundschaften aufrechtzuhalten... Wo man doch nicht mal einhundert Kilometer voneinander entfernt ist... Wie schwer wird es dann sein, die nicht zu verlieren, die man noch nichteinmal ein Jahr kennt... Da hilft auch kein Versprechen, dass man sich nie vergessen wird...
Die Zukunft ist so ungewiss. Davor hab ich Angst.
"Manchmal wird es heftig
und da möchte, möcht ich nochmal
so sein wie ein Kind.
Und Regenbogenfarbenflügel tragen
fliegen können mir dem Wind"
Und doch heißt es auch
"Ich flieg mit dem Wind
wenn der Sommer beginnt.
Frei wie ein Vogel
werd ich sein"