Schon wieder ein Jahr vorbei. Es
neigt sich dem Ende zu. Befindet sich in den letzten Atemzügen. Ein letztes
Aufbäumen, bevor es einem neuen weichen muss. Neues Jahr, neues Glück heißt es.
Doch was liegt hinter mir? Was liegt hinter uns? Was war 2015 für ein Jahr?
Welche Gedankenfetzen fliegen in meinem Kopf umher, wenn ich es revue passieren
lasse?
Angefangen hat- wie jedes Jahr-
das Jahr mit meinem Geburtstag. Die erste zwei stand dieses Jahr davor. 20.
Komische Zahl. Keine schöne, wenn man die letzten 10 Jahre immer die eins vorne
dran hatte. Doch der Geburtstag war schön. Premiere bei einigen
frischgewonnenen Freunden, aber auch genug Wiederholungstäter waren anwesend.
Dazu gutes Essen und der Abend ist eigentlich perfekt.
Ein wenig später im neuen Jahr
dann zweite Runde FSJ. Man kennt sich nun. Die Kinder können mit mir arbeiten
und umgekehrt kann auch ich inzwischen mit den Kindern arbeiten. Eine
Teamveränderung kommt plötzlich hinzu. Die eine geht. Macht sich einfach aus dem
Staub. Vier Monate Reisen stehen ihr bevor. Ein klein wenig bin ich schon
neidisch. Doch ihr Ersatz kann sich sehen lassen. Mit abertausend
Sommersprossen und grünen Funkelaugen gewinnt auch die nächste Kollegin schnell
einen Platz in meinem Herzen. [im Ernst, kleine, ich bin wahnsinnig froh, dass
du damals in mein Leben hineingestolpert bist!] Mit einem affenzahn geht das
Schuljahr weiter. Das Klassenspiel wird erarbeitet. Bestimmt den Schulalltag zu
großen Stücken. Auch für mich ganz persönlich eine Herausforderung. Denn ich
bin nicht, wie es eigentlich der Standard ist sobald Betreuer mit auf der Bühne
sind, einfach der Schatten eines Schülers. Nein. Ich habe meine ganz eigene,
gen Ende sogar tragende, Rolle. Zusätzlich natürlich noch die Koordination
hinter der Bühne. Aber es klappte. Irgendwie. Gut. Richtig gut.
Ein weiterer Sonnenblick im
vergangenen Jahr war der Italienurlaub. Italien. Kein Touristenort. Kleines
Hotel. Sonne. Meer. Gemütlich. Gute Gespräche. Schöne Erinnerungen. Ehrenplatz
im Herzen. In jeder Hinsicht, teils leider und teils hoffentlich ein einmaliges
Erlebnis. So oder so aber unvergesslich.
Abschlussseminar. Das freiwillige
soziale Jahr ist vorbei. Mein Jahr. Ich lerne Bogenschießen. Treffe ins
goldene. Erhalte am gleichen Tag die Zusage für die Uni. Ich werde
Sonderpädagogik studieren. Will ich das wirklich? Ist das das richtige? Komme
ich zurecht? Fragen über Fragen, die sich jedoch erst einige Wochen später
klären sollten. Außerdem gute Gespräche und kleine Freundschaften. Wen habe ich
mitgenommen aus dem Jahr? Wer wird mir bleiben? Weitere Fragen, die sich nicht
sofort beantworten würden, jedoch andere Antworten bekamen, als erwartet.
Ferienprogramm. Von jetzt auf
gleich lauter neue Kinder. Ich frage mich wieder, ob ich das wirklich zum Beruf
haben will. Doch diese Frage kann ich mir schon nach einigen Minuten leicht
selbst beantworten: Ja!
Zwischendrin zieht der Sommer an
mir vorbei. Ein heißer Sommer. Ein Sommer der viele Erinnerungsschnappschüsse
in meinem Kopf zurücklässt. Lagerfeuer am Lech. Gedankenverloren auf der
Kiesbank liegen. Mitgerissen werden von der Strömung. Sonnenbaden am Weiher.
Frozen Yoghurt.
Plötzlich färben sich aber die
Blätter der Bäume. Das Sommerliche grünbraun weicht einem herbstlichen
rotorangebraun. Die Temperatur ändert sich kaum. Es wird ein wenig angenehmer,
aber bleibt sehr warm. Ich wohne wieder zuhause. Für eine kurze Zeit. Doch ich
beginne bereits zu packen. Stelle fest, wie viel Zeug ich denn habe. Mehr aus
Zufall als geplant habe ich plötzlich schwarz auf weiß ein WG Zimmer und zwei
Mitbewohnerinnen. Farbkleckse mischen sich in meine Erinnerung. Weiße
Farbkleckse. Und plötzlich ist der Tag des Umzugs da. Ankommen in der neuen
Wahlheimat, in einer Unistadt. Erstitage. Stundenplan. Einführungsveranstaltungen.
Die ersten Vorlesungen. Neue Bekanntschaften. Neue Freundschaften. Hobbies
entwickeln sich. Ehrenämter finden sich. Die Routine, der Alltag kehrt langsam
ein. Eine Exkursion nach Tschechien unterbricht den Alltagstrott für ein paar
Tage und zeigt eine wunderschöne Seite der Welt auf, die ich bis dato noch gar
nicht kannte.
Cut. Adventszeit.
Weihnachtsmärkte überall. Die Stadt weihnachtlich geschmückt. 15°C.
Glühweintrinken geht dennoch gut. Gemütliche Abende. Jeden Tag einige wenige
bunte Punkte im alltagsgrau. Weihnachtstrubel und Weihnachtsstress. Unialltag
mit Referaten und Vorträgen. Weihnachtsgeschenke. Serie schauen. Ferienplanung.
Vorfreude.
Weihnachten.
Vorbei. Heute ist der letzte Tag
des Jahres 2015. 365 Tage Leben liegen hinter mir. Das Jahr ging wahnsinnig
schnell vorbei. Gleichzeitig ist so viel passiert, wie in noch keinem Jahr
meines nun beinahe einundzwanzigjährigen Lebens… Es war ein gutes Jahr.
Was wird 2016 bringen? Vorsätze
habe ich keine- ich würde sie sowieso nicht einhalten. Ich freue mich auf das
neue Jahr. Ich bin gespannt, was es mit sich bringen wird. Ich freue mich auf
morgen. Mein Geburtstag. Schon wieder ein Jahr älter. Doch das lustige ist ja,
dass auch das Jahr mit mir jedes Jahr ein Jahr älter wird. Ich bin gespannt.
Freudig gespannt. Auf das Jahr, auf mein Leben, auf die Welt!