Vor meinem Fenster tanzen winzigkleine Wunderflocken herum. Schneeflocken, so klein wie Regentropfen, nur eben in weiß. In der Ecke zwischen unserem und dem Nachbarhaus sind sie sogar zu klein und leicht um zu Boden zu fallen. Sie segeln und kreisen in der Luft. Es sieht beinahe so aus, als würden sie Fangen spielen.
Jetzt schneit es stärker. Millionen Millionen Millionen und noch mehr winzigkleine Flocken tanzen vor meinem Fenster. Ich sehe die andere Straßenseite nur durch einen weißen Schleier. Die Weinberge bleiben meiner Sicht ganz verborgen.
Ich sehe wie sich eine sanfte Schneedecke auf die vielen Häuserdächer legt- mehr sehe ich nicht, wenn ich am Schreibtisch sitze.
Ich stelle mir vor, dass sich diese Schneedecke auch zu mir findet. Dass sich der ruhige, sanfte, leise Schnee auch in meinem Kopf breit macht. Dass Ruhe einkehrt. In mir, um mich herum...
Doch dem ist nicht so. Stress und Hektik erkämpfen sich Plätze im Alltag. Studentsein heißt nicht nur Party und chillen. Studentsein heißt am Ende eines jeden Semesters auch, zeigen was du drauf hast, was du gelernt hast, wo und wie du anwesend warst... Prüfungen für die es sich vorzubereiten heißt. Und das nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Klar, es bleibt auch Zeit, sich dem Leben selbst zu widmen, Freundin zu sein und Freundschaft zu leben. Auf ehrlicher Basis, jeden Tag ein paar Lichtmomente zu zaubern. Lichtmomente, die das Leben von mir und von anderen zwar schöner und heller und glücklicher machen, die aber auch nicht immer so lange durchhalten und im Alltag schnell wieder zu verschwommenen Erinnerungen im graubraun des Schneematschs werden.
Nur abends, wenn man das möchte, und den Tag ein bisschen Revue passieren lässt, dann fallen mir die Lichtmomente ein, machen mich glücklich und lassen mich guten Gewissens in den Schlaf gleiten, in der Hoffnung dass auch der neue Tag wieder den einen oder anderen Lichtmoment mit sich bringt.
Und das wird er. Nicht umsonst gibt es Menschen in meinem- und sicher auch in deinem Leben- die sich "Freunde" nennen!