In einem kleinen Haus mit blauen Fensterrahmen,
irgendwo am Rand eines Städtchens
mit vielen farblosen Menschen,
lebe eine Familie ohne Namen.
Es ist keine Familie Mustermann,
denn wenig verläuft bei ihnen nach Plan.
Kinder kommen und gehen ein und aus,
denn ein jeder ist willkommen in diesem Haus,
egal ob groß oder klein, ob dick oder dünn
oder noch ganz anders, als du.
Unter all diesen Menschenwesen
leben zwei Geschöpfe, die unterschiedlicher
nicht sein können, als sie es sind:
Zum einen ist da ein bunter Hund.
Nein, nicht ordentlich bunt,
wie du dir das vielleicht
gerade vorstellst.
Wirklich bunt!
Gestreift,
gesprenkelt,
mit Tupfern
und Klecksen
in allen Regenbogenfarben.
Man kennt ihn in der ganzen Gegend,
und noch darüber hinaus- schließlich kommt der Ausspruch
"einer ist bekannt, wie ein bunter Hund"
nicht von ungefähr.
Ja, dieser bunte Hund ist der Anlass dafür.
Doch recht ist es dem bunten Hund eigentlich nicht,
dass er so bekannt ist.
"Hey, du da, ja genau dich meine ich!
wieso liegst du denn da in der Ecke vor den ganzen
Farbeimern?!" schallt es plötzlich vom Rand des Teppichs.
Der bunte Hund hebt den Blick und sieht
nichts.
Nanu, da sitzt ja doch etwas, etwas kleines graues.
Da der Teppich allerdings asphaltgrau ist,
erkennt der bunte Hund die kleine graue Maus
nicht sofort. Doch dann steht sie auf und
geht auf den bunten Hund zu.
"Wieso schaust du denn so bedröpst,
wo dich doch jeder sieht und toll findet?"
"Naja", antwortet der bunte Hund darauf, "so toll
ist das eigentlich gar nicht. Ich falle eben auf,
aber das ist auch schon alles. Die Leute
wollen mich sehen, mich kennen und
finden es toooollll und faaaancy wie ich aussehe
und, dass ich mich traue, so herumzulaufen.
Aber das war es dann auch schon...
Wie es mir geht, das hat noch keiner gefragt."
Der bunte Hund sieht die graue Maus an und
senkt den Kopf wieder.
Die graue Maus geht entschlossen auf den
bunten Hund zu, setzt sich auf seine Pfote
und fragt geradeheraus: "wie gehts dir also?"
Der bunte Hund sieht die graue Maus an,
zum ersten Mal so richtig,
denn auf dem bunten Fell
des bunten Hundes
leuchtet das grau
plötzlich...