Schon wieder sind einige Wochen vergangen, seitdem ich mich das letzte mal mit Geschreibsel zum Hochladen beschäftigt habe. Ansonsten geschrieben habe ich vieles. Klausuren, Hausarbeiten, Briefe...Das Leben geht seinen Weg, auch ohne virtuelle Präsenz.
Inzwischen ist auch dieses dritte Semester beinah vorbei, zwei Hausarbeiten fehlen noch, aber die bekomme ich auch noch irgendwie über die Bühne. Mein Weg führte mich unterdessen in die Lebenswelt von Kindern, die es nicht so gut getroffen haben. Oder, die es das erste Mal gut getroffen haben... Ich arbeite aktuell in einem Kinderheim.
Die Arbeit ist wunderbar, interessant und macht Spaß- auch wenn ich das kein Leben lang machen könnte. Aber es ist auch eine Arbeit, die einen zum Nachdenken bringt.
Das Glück, dass ich selbst hatte, das auch beinah alle meine Freunde haben, nämlich in einer ziemlich intakten Familie aufzuwachsen, psychisch sich selbst nur so weit im Weg zu stehen, dass man es trotzdem bis ins Studium geschafft hat.
Alle der Kinder haben in ihrem kurzen Leben so vieles erlebt und mitgemacht, mehr als die meisten von uns in ihrem ganzen Leben erleben werden... Und trotzdem ist ja auch bei uns, die wir völlig anders aufgewachsen sind, nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Oft sogar ziemlich im Gegenteil...
Stell dir mal vor, du bist ein Baum...
Was für ein Baum bist du?
Ist er groß oder klein, dick oder dünn?
Hat er eine dicke Rinde?
Wie sind die Wurzeln?
Tief und groß oder eher oberflächlich?
Wie sind die Blätter oder Nadeln?
Grün und kräftig, braun und krümelig?
Wirft er seine Blätter manchmal ab oder behält er sie immer an sich?
Und innen drin?
Ist er gesund oder leben ein paar Käfer und Würmer darin?
Sind viele Gänge von Maden durch ihn hindurch gefressen?
Ist er vielleicht eher eine leere Hülle?
Hält er dem nächsten Sturm stand?
Hält er der nächsten Umarmung stand?
Überlege dir das mal... Aber mach es nicht alleine, sondern mit einem Menschen zusammen, dem du vertraust und der dich aushält. Denn diese Menschen gibt es. Es sind nicht viele. Aber bei manch einem ist es fantastisch... Vertrauen, festhalten, aushalten, Halt geben. Fragen und Zuhören. Reden und Schweigen. Tränen verursachen, ertragen und trocknen. Das bekommen, was man sonst nur gibt.