Heute Abend, auf dem Weg nachhause, spielte mir mein
Handy oder besser ein grüner Streamingdienst, ein neues Lied. Ein Lied, dessen
Text mich irgendwie nicht los lässt.
Artist:
Das Lumpenpack
Song:
Silvester
Durch die Fenster im Abteil sehen alle Städte gleich aus
Man
sieht wesentlich mehr Autos als es draußen Menschen gibt
Mein iPod shuffle spielt zum dritten mal das selbe Lied
Das Pärchen neben mir im Vierer ist so ekelhaft
verliebt
Ich blättere im Buch kann mich nicht konzentrieren
Les die selbe Seite sicher schon zum dritten mal
Der Kaffee schmeckt nach Staub, das Brötchen schmeckt
nach Staub
Das Becksbier schmeckt nach Staub und ist obendrein
noch schal
Doch ey Bald ist Silvester dann ist ein Neues Jahr
und dann wird alles viel viel besser als das alte bis
jetzt war
Mir schmeckt zwar kein Fondue Mir schmeckt auch kein
Raclette
Ich hasse wirklich Blei gießen ich kotze meist von Sekt
Und es ist grad erst kurz vor sieben kann die Zeit
jetzt mal vergehen
denn verdammt es ist Silvester ich will doch nur Raketen
sehen
Doch durch die Fenster im Abteil sehen nun mal alle
Städte gleich aus
Ganz egal ob London oder Paderborn
Mein iPod Shuffle spielt zum selben Mal das 10
Lied
Das Pärchen neben mir im Vierer hat grad ein Kind
gekriegtUnd ich blättere im Buch kann mich nicht konzentrieren
les das selbe Wort sicher schon zum 12 Mal
Der Kaffee schmeckt nach Pisse das Brötchen schmeckt
nach Pisse
Das Becksbier schmeckt nach Pisse wobei das ist ja
normal
...
Doch durch die Fenster im Abteil sehen nunmal alle
Menschen gleich aus
Wie auf einer VHS Kassete die man gerade spult
Mein iPod Shuffle gab gerade eben seinen Geist auf
Leon ist jetzt sieben und wird dies Jahr eingeschult
Und ich blättere im Buch kann mich nicht konzentrieren
Aber hey scheiß egal weil ichs längst auswendig kann
Der Kaffee schmeckt mir gut das Brötchen schmeckt mir
gut
Das Becksbier schmeckt mir gut, man gewöhnt sich halt
daran
Soll es das gewesehen sein ein lauter Knall ein Blitz
irgendjemand wirft Konfetti Sekt wird rumgespritzt
man liegt sich in den Armen man ruft frohes neues Jahr
Dabei ist gar nichts anders als es eben gerade war
Da draußen ist die Stadt hier drinnen ist der Zug
neben mir sitzt Leon und das Pärchen und das Buch
Dazu der iPod Shuffle das Brötchen der Kaffee
Dieses gottverdammte Becksbier hier im ICE
Doch ey Bald ist Silvester dann ist ein neues Jahr
und dann wird alles viel viel besser als das alte bis
jetzt war
Diesen alten Traum hab ich längst schon aufgegeben
Doch ich freu mich auf Silvester dann darf ich Raketen
sehen
Sowieso war der Tag, der hinter mir liegt, recht
ereignisreich. Ich habe geschwiegen, geredet, gelacht, geweint, wurde gehalten,
fühlte mich allein, fühlte mich geborgen, hatte Angst, spürte Vertrauen und das
sind noch nicht alle Emotionen, die heute durch mich durch wanderten.
Das war, das ist anstrengend. Aber es eröffnete auch-
mal wieder- neue Möglichkeiten und bestätigte mein Glück, meine Mädels um mich
zu haben. Bestätigte das Gerücht, dass Reden sinnvoll ist. Zeigte mir die Macht
der Emotionen- in jede Richtung.
Und morgen geht es weiter, mit neuer Energie und dem
Wissen um das Leuchtende in meinem Leben.