Direkt zum Hauptbereich

Posts

Ein sommervoll Gedanken, bitte.

Einige Gedanken der letzten Wochen sind ausgelagert ausformuliert und zu finden unter unserem Blog über den Monat in  Laufdorf .
Letzte Posts

Brausepulver

Es ist Samstagmorgen, 06:54 Uhr, die Sonne geht gerade auf und ein paar Vogel(damen?) tauschen vor meinem Fenster den neuesten Klatsch und Tratsch aus. Ich liege im Bett, noch irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit und lausche dem Schauspiel. Irgendwann fangen die Kirchenglocken von Gegenüber an zu läuten - nanu, das tun die doch sonst immer erst um acht - und bringen mich ein bisschen weiter hinein in die Wirklichkeit. Ich beginne zu lächeln, denn ich genieße die Helligkeit, die noch nicht störend ist, sondern ein echtes, literarisches Wachkitzeln durch die ersten Sonnenstrahlen. Schon in ein paar Wochen wird das anders sein - denn wenn die Sonne früher aufgeht, dann fallen um diese Zeit keine sanften Lichtstrahlen durch die Zimmer, sondern da ist die Ecke, in der das Bett steht, hell erleuchtet. Eine volle Woche liegt hinter mir. Eine Woche voller Lärm, Kinderlachen und ihrer Tränen. Eine Woche Skepsis und fröhliches Augenglitzern und noch so vieles mehr. Eben eine Woche voller

Virtuelles Papier

Manchmal reicht ein Kaffee, um sich selbst zu finden. Ich. Über meiner Tasse. Das Handy in der Hand. Schreibend. Mangels Papier. Um mich herum Menschen. Paare. Freundinnen. Frisch Verliebte. Lerngruppen. Familien. Alte Freunde. Alle reden. Plappern. Quatschen. Ratschen.  Schnacken. Teilen. Nähe. Distanz. Vertrautheit. Fermdheit. Den Tisch glücklicherweise und leider zwischen den Menschen. Essen vor ihnen oder auch die Tasse, in der man sich verstecken kann. Vor mir mein Kaffee. Ich verstecke mich nicht darin. Ich sitze ganz offen und schaue in die Runde. Lausche den Gesprächen und blicke forschend in die Runde. Meine Gedanken flattern weg. Musik im Kopf. Vorfreude. Genuss. Ruhe im Chaos. Ganz bei mir. Ganz ich. Ganz hier. Ein Schmunzeln liegt auf meinen Lippen. In meinem Kopf leere Seiten, die sich der Zukunft zuwenden. Ich bin da. Es ist gut. Es wird gut werden.

Verstaubte Schätze

Manchmal kommt es mir vor, als wären wir Menschen alte Häuser. Diese großen, aus Holz, wie sie in so vielen amerikanischen Filmen auftauchen. Nein, nicht die neuen, in denen die glücklichen Familien leben oder gar gerade erst einziehen. Ich denke an die, die keiner haben möchte. In denen vielleicht noch eine einsame alte Dame lebt. In denen so vieles liegt, das in Vergessenheit geraten ist. Solange bis doch jemand auftaucht und sich dafür interessiert. Jemand, der nach und nach den Staub von all den Kisten und Kästen und Krügen und Tassen und Bildern und Büchern pustet, nur um zu sehen, was sich unter der trüben Schicht verbirgt. Jemand, der das nicht nur in der Stube macht, die man ja schließlich als erstes sieht und betritt, sondern jemand, der sich nach und nach durch das ganze Haus kämpft. Der liebevoll mit all den Dingen umgeht, die ihm in den einzelnen Räumen begegnen. Dinge, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Einer, der sich schon bald sicher in dem Haus bewegt, als w

farbiges grau

Es besteht seit eh und je ein gewaltiger Unterschied, ob man freiwillig noch vor Sonnenaufgang aufsteht oder ob man es muss. Mein Wecker klingelte kurz nachdem ich aufgewacht bin. In absoluter Dunkelheit- es hätte auch vier Uhr morgens sein können. So langsam wandelt sich das schwarz von draußen in grau. Nicht nur ein grau, sondern viele verschiedene grau Töne- ja beinahe schon bunt. Aber nur beinahe. Und immer wieder kommt es vor, dass es innen und draußen gar nicht so unähnlich ist. Schwarz war der gestrige Abend. Schwarz von Streit, mangelnder -nein- fehlgeschlagener Kommunikation, gegenseitigem Unverständnis. Schwarzglitzernd von ehrlichen und tieftraurigen Tränen auf beiden Seiten. Worte fehlen und die, die da sind, verwandeln sich auf dem Weg durch die Stadt und bewirken viel zu oft das Gegenteil von dem, wozu sie ausgesandt sind. Mit schwarzem Nebel füllen sich die fünf Kilometer Straßen zwischen uns, ein Nebel, der scheinbar nichts durchlässt und sich festsetzt. Do

Duck, Death and Tulip- lies das Buch

Hast du dich schon einmal mit dem Thema Tod auseinandergesetzt?   Ja ich weiß, das ist schwierig und irgendwie ziemlich gruselig.  Schließlich kann man mit kaum jemanden darüber sprechen - denn was ist, wenn ich dabei irgendeine alte Wunde wieder aufreiße.  Und wenn man doch irgendwie auf den Tod zu sprechen kommt,  dann zieht es die Stimmung so runter,  dass man sich am liebsten im Bett verkriechen würde - mit Wärmflasche- und die Welt aus dem Leben für eine Weile aussperren. Und wenn das in einem eigens dafür geschaffenen Rahmen passiert? Das was ich oben aus dem Kopf notiert habe, das waren Stimmen, Sätze, Gedanken, die mir vom gestrigen Nachmittag unter anderem in Erinnerung blieben. Denn bei allen war es ähnlich. Ein Workshop zum Thema Tod und Trauer bei Menschen mit Behinderung. Vielleicht hatten wir uns alle ein bisschen einen Leitfaden gewünscht. "So musst du es machen, dann machst du es gut", das wäre doch ziemlich praktisch. Denn erfahrungs

Kämpfende Stricknadeln

Es gibt Stunden, in denen steht die Welt Kopf. Gedanken und Gefühle spielen verrückt. Kopf argumentiert gegen Bauch. Kopf weiß, dass Bauch nicht recht hat. Und kann doch nichts bewirken. Bauch macht weiter. Bauch ist es egal. Bauch macht weiter. Kopf geht. Kopf hat keine Lust auf Auseinandersetzungen. Kopf verschwindet in eine eigene Welt. Und bleibt da. Die Welt wird ruhiger. Die Leute gehen. Es wird ruhiger. Und plötzlich stehen da Fragen im Raum. Fragen, die Gedanken zu Ende denken lassen. Fragen, die beantwortet werden wollen. Antworten, geleitet von Kopf und Bauch, folgen. Gefühle übermannen den Kopf. Gefühle und Kopf beginnen zu diskutieren. Eine Einigung gibt es nicht. Aber den Fragen folgen Aussagen. Die Aussage wärmen das Herz. Und das Herz ist doch das wichtigste!